5000 Jahre Schriftkultur

Von der Tontafel zur Computer-Keilschrift

Das Sumerische Glossar von Friedrich Ellermeier - Keilschrift schreiben gestern und heute

 

Die Erfindung der Schrift vor 5000 Jahren ist eine der großen zukunftsweisenden Leistungen der Sumerer.

Sie schufen die älteste Hochkultur in der damaligen abendländisch-ägyptisch-vorderasiatischen Welt. Zahlreiche Keilschrifttexte auf Tontafeln enthüllen uns die Wurzeln unserer heutigen westlichen Zivilisation und Kultur.

Der Schlüssel dazu, ein vollständiges zuverlässiges sumerisches Wörterbuch mit Keilschrift, fehlt jedoch trotz aller Mühen der Forschung bis heute. Voraussetzung hierfür ist die Lösung des Problems, die ca. 1000 Zeichen der neuassyrischen “Standardkeilschrift” identisch reproduzierbar zu machen.
Das Zeitalter der Computertechnik hat uns die Lösung dieses Problems beschert.

Wir haben im Laufe unserer mehrjährigen Arbeit am Sumerischen Glossar die handgezeichneten Keilschriftzeichen erst durch 300 dpi Bitmaps, dann durch die wesentlich feineren 600 dpi Bitmaps und schließlich durch die vektorisierten TrueTypes ersetzt.

Handzeichnung 300 dpi Bitmap
Handzeichnung 300 dpi Bitmap
600 dpi Bitmap TrueType
600 dpi Bitmap> TrueType

Unsere Schrift sollte folgenden Kriterien genügen - sie sollte sein:
♦ korrekt und eindeutig (z. B. im Blick auf eingeschriebene Zeichen),
♦ durch das Auge schnell und sicher erfassbar,
♦ ästhetisch überzeugend,
♦ im fortlaufenden Text perfekt zueinander passend.

Die größte Erleichterung bietet die Möglichkeit, alle sumerischen und akkadischen Lautwerte, also die in lateinischer Schrift geschriebenen Silben und Wörter (die Keilschrift ist eine gemischte Silben- und Wörterschrift), die sogenannte Umschrift, mit Hilfe von Textbausteinen, dem sogenannten Autotext, wieder in Keilschrift zu verwandeln. Mit dieser Methode kann man entweder Umschrifttexte in einem Textverarbeitungsprogramm schreiben und die Silben dann mit Druck auf eine Funktionstaste in Keilschrift verwandeln, oder schon im Computer gespeicherte Texte silbenweise in Keilschrift umformen.

Hier ein Beispiel: man schreibt folgenden Umschrifttext: nam - ti níg - ba - mu. ("Leben sei mein Lohn"). Anschließend wird die erste Silbe (der erste "Lautwert") markiert, die Funktionstaste F3 gedrückt und statt der Silbe "nam" erscheint das Keilschriftzeichen, das den Lautwert “nam” repräsentiert:

nam ti - níg - ba - mu. Genauso verfährt man mit den übrigen Lautwerten. So hat man in wenigen Sekunden den Text in neuassyrische Keilschrift umgewandelt: nam-ti-níg-ba-mu

Sie können die Verwandlung von Umschrifttext in Keilschrift
auf unserer interaktiven Seite Autotext Demo selbst ausprobieren.

Wir haben alle etwa 9000 sumerischen und akkadischen Lautwerte zweimal als Autotexte für das Textverarbeitungsprogramm WORD abgespeichert, einmal für die 600 dpi Bitmaps und für die beliebig skalierbaren TrueTypes.

Wir können also jetzt mit höchster Qualität und Schnelligkeit auf dem Computer Keilschrift schreiben. Alle unsere 1300 Bitmaps und über 1000 TrueType-Keilschriftzeichen sind sowohl in grafischer Form, wie auf der Abbildung ganz oben, als auch mit "gefüllten" Köpfen, wie in dem Beispiel oben, zusammen mit den 2x9000 Autotexten auf unserer eben erschienenen neuen Assur-CD-ROM zu finden.

Auf ähnliche Weise kann man mit den Gudea-TrueTypes und den entsprechenden Autotexten (etwa 350 Zeichen und 500 Autotexte) bzw. mit den Gudea-Bitmaps von unserer CD-ROM zu SG 3,5 Texte aus der Zeit des Stadtfürsten Gudea in der Schrift dieser Periode schreiben:

gù - dé - a  énsi lagash-ki

Wenn Sie weitere Informationen über die Keilschriftfonts wünschen,
schicken sie eine E-Mail an die Keilschriftdesignerin
Margret Studt
Sumerisches Glossar
Abteilung Computerkeilschrift
Mail: info@sumerisches-glossar.de

 

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